Straßenbau
Wie isoliert Ljungdalen lange lag, wird an der Geschichte des Straßenbaus deutlich.
Zwar führten die historischen Wege der Pilger nach Röros über Ljungdalen, aber an das schwedische Straßennetz wurde Ljungdalen erst 1922 angeschlossen - und auch das nur nach großem Eigeneinsatz.
Die Straße von Åsarna sollte aus heute unbekannten Gründen eigentlich in Storsjö enden. Das war für die Dorfbewohner der beiden Dörfer aber unakzeptabel und so bauten sie die Straße in solidarischer Gemeinschaftsarbeit (ohne Bezahlung) weiter bis Ljungdalen.
Die von Süden über das Flatruet kommende Straße wurde erst 1938 gebaut. Bis dahin war dieser Weg ein Trittpfad, der eigentlich nur im Winter mit Pferd und Schlitten "gut" zu befahren war. Auf diesem Weg kam - ein Mal die Woche - bis zum Bau der Straße 1922 aus Åsarna auch die Post von Funäsdalen nach Ljungdalen. Daher wurde dieser Weg Postweg genannt.
Bis in die fünfziger Jahre gab es oben auf dem Flatruet sogar einen kleinen Kiosk. Dieser würde sich heute bei gutem Wetter sicher wieder lohnen - insbesondere, weil die Straße jetzt auch im Winter fast immer offen ist. Dies war früher anders. Bis Mitte der 80er Jahre war der Weg für Autos vom Schlagbaum in Skärkdalen bis zum Schlagbaum in Mittadalen von November bis zum 1. Mai gesperrt. Am Schlagbaum parkten die Autos, deren FahrerInnen mit dem Motorschlitten weiterfuhren und dann auf der anderen Seite von Bekannten abgeholt wurden.
Da durch die Fahrt über das Flatruet die Fahrt in den Süden Schwedens um eine Stunde verkürzt wird, gab es sowohl für den Tourismus wie für die Versorgung der Einheimischen ein großes Interesse an einer auch im Winter offenen Straße.
Zuerst war der Kampf der Schneeräumer gegen den Schnee häufig vergeblich. Da das Flatruet eine fast 10 km lange Ebene ist, reichen wenig Wind und Schneefall, um die in den Schnee gegrabene Straße wieder zu schließen. Die Schneeräumfahrzeuge wurden immer größer und schneller, aber wenn das Flatruet einmal dicht geschneit war, dauerte es im günstigsten Fall nach Ende des Schneefalls einen Tag, um die Straße wieder zu öffnen.
Einen richtigen Durchbruch gab es erst 2007. Seitdem baut man aus dem Problem Schnee die Lösung. Es wurde eine riesige Raupe beschafft, die ca. 100 Meter links und rechts des Weges den Schnee zu hohen Bergen zusammenschiebt und so Windzäune errichtet. Dadurch ist so wenig Schnee auf der eigentlichen Straße, dass ein Schneeschieber sie "leicht" frei halten kann. Jetzt ist die Straße nur noch gesperrt wenn es so stark weht, dass die Autofahrer nicht mehr von einem zum nächsten Wegpfeiler sehen können und die Gefahr damit zu groß ist, dass man vom Weg abkommt. Die Wegpfeiler stehen in einem Abstand von ca. 50 Metern. Die negativen Folgen für die Umwelt dieser Verbesserung in der Schneeräumtechnik zeigt sich im Sommer: Der breite Streifen rechts und links der Fahrbahn mit seiner veränderten Vegetation ist deutlich sichtbar.
Bei windigem Wetter bleibt die Fahrt abenteuerlich und man ist immer irgendwie froh, wenn man drüben ist. Wenn das Wetter klar ist, ist der Blick auf die Berge unbeschreiblich schön. Und da die Straße über lange Strecken schnurgerade ist, dürfen auch die FahrerInnen ein wenig den Blick schweifen lassen.
Bilder vom Flatruet finden Sie hier
Ein Video über den Winterweg über das Flatruet finden Sie hier